Strohgasse 16, Wien

An der Fassade des 1882 errichteten Gründerzeithauses Strohgasse 16 waren sämtliche Zierelemente aus Romanzement gefertigt.
Bei der durchgeführten Restaurierung wurden sämtliche Maßnahmen wie Reinigung, Freilegung, Ergänzung und Rekonstruktion nach den Richtlinien des Denkmalamtes und in Einvernahme mit der örtlichen Bauaufsicht durchgeführt.

Leistung: Fassadenrestaurierung (Romanzement-Zierelemente)

Standort: Strohgasse 16, Wien

Leistungszeitraum: Juni - November 2020

Dom Innsbruck

Geweiht dem Apostel Jakobus d. Ä. wurde der Innsbrucker Dom bereits 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Die älteste er haltene Ansicht der Kathedrale stammt aus dem Jahr 1494 und befindet sich auf einem Aquarell von Albrecht Dürer. Die Restaurierung am Dom zu St. Jakob in Innsbruck erfolgte in vier Etappen an den Steinelementen aus Kramsacher Marmor, Höttinger Brekzie und Kalksandsteinen. Ziel war es den Bestand zu konservieren und den historischen Wert zu bewahren, aber auch die Lesbarkeit der Historie wiederherzustellen.

Leistung: Fassadenrestaurierung, Naturstein, Steinskulpturen

Standort: Domplatz, Innsbruck

Leistungszeitraum: 2016-2019

Dom Salzburg

Die Besonderheiten der restauratorischen Maßnahmen liegen in der Steinsichtigkeit des Domes, insbesondere in der Rückführung auf ein rein mineralisches und bleigefülltes Fugensystem. Nach umfangreichen  Untersuchungen des historischen Fugenbestandes und langfristigen Musterflächen, konnten wir ein noch heute bewährtes Maßnahmenkonzept entwickeln und eine Garantiezeit von 15 Jahren geben.

Leistung: Fassadenrestaurierung, Naturstein, Steinskulpturen

Standort: Domplatz, Salzburg Stadt

Leistungszeitraum: 2007-2009

Gartenpavillon Schwechat

Gartenpavillon Schwechat – Rekonstruktionen, Steinrestaurierung, Fassadenrestaurierung

Der barocke Gartenpavillon war ursprünglich ein Bestandteil eines umfassenden Baukomplexes mit Gartenanlagen dazugehörigen Sichtachsen der ersten Brauereianlage in Schwechat. Heute steht er als Relikt des Barocks inmitten einer neugeschaffenen Wohnsiedlung.

Sowohl Attikafiguren als auch Putzflächen sowie sämtliche Bauteile aus Stein waren neben Schmutzauflagen, biogener Besiedelung, Sinterkrusten erheblich von Materialverlust und Materialablösung gekennzeichnet. Neben zahlreichen Fehlstellenbildung, aufgrund von Brüchen, Bestoßungen, Bindemittelauslösung und Rückwitterung, gehörten Risse und Brüche zum Schadensbild an den Steinbauteilen. Teilweise war die Steinsubstanz derart rückgewittert, dass an den Attikafiguren keine Standsicherheit mehr vorlag. Sekundärmaterialien wie bauphysikalisch unpassende Ergänzungsmaterialien und schädigende Armierungen waren u.a. als Provokateure von Schadensbildern anzusehen.

Als Restaurierziele wurden Konservierung, Rekonstruktion der Lesbarkeit sowie Wiederherstellung der statischen Sicherheit der Artefakte formuliert. Ziel war die Erhaltung des Bestandes in seinem gewachsenen Zustand. Schadenskatalysatoren wurden entfernt bzw. reduziert, um Neuschäden vorzubeugen. Bauphysikalisch unpassende Sekundärmaterialien sind abgenommen worden, sofern sie schädigend auf die bestehende Substanz eingewirkt haben. Sämtliche Maßnahmen sind in ihrer Ausführung und Materialität an den Bestand angepasst worden.

Leistung: Stein- und Putzrestaurierung, figurale Teilrekonstruktionen in Stein

Standort: Brauhausstraße Schwechat

Leistungszeitraum: 02.-08.2017

Heiligen Geist Kapelle Bruck an der Mur

Heiligen Geist Kirche - Bruck an der Mur

Die ehemalige Heiligen-Geist-Kapelle ist durch ihre einzigartige Bauform und deren Symbolträchtigkeit ein Bauwerk mit Alleinstellungsmerkmal. Der Grundriss des Gebäudes steht auf einem gleichseitigen Dreieck mit abgeschrägten Ecken. Diese Ecken bilden sich im Inneren zu drei Absiden aus, so dass der zentrale Innenraum ein gleichseitiges Hexagon ergibt, der von einem Sternrippengewölbe überwölbt wird. Die Bauform dieses Gebäudes ist ebenso durch die „aurea figura“, den Goldenen Schnitt durchdrungen. Jede Fassadenseite im Innen- und Außenraum ist gleichwertig ausgebildet. Durch ihre Bauherren, hochangesehene Bürger der Stadt Bruck, wird ebenfalls mit diesem Bauwerk ein Teil der Geschichte des Bürgertums und dessen sozialen Aufstiegs dokumentiert. Auch die Nutzungsgeschichte des ursprünglich sakralen Bauwerks steckt voller Geschichte. Nach der Profanierung 1794 diente das Bauwerk als Poststation, Wirtshaus, Wohnhaus und Heim.

Das Wiederherstellen der gotischen Erscheinung konnte durch einen erstaunlich hohen Bestand bauzeitlicher Ausstattungen Innen und Außen, trotz der gravierenden Umbauten der jüngeren Vergangenheit, erfolgen. Die Rückführung der Innenausstattung ließ faszinierende Details der Bauzeit wieder ans Licht. Dazu gehören zahlreiche Rötelgrafitti aus der Bauzeit und weitere, teilweise bis dato unbekannte Wappen und Stifternamen.

Leistung: Materialuntersuchungen Putz und Malerei, Konservierung und Restaurierung Stein Fassade und Raumschale, Teilrekonstruktion Stein, Rekonstruktion zweier Gewölbebögen Ziegel, Stein und Kunststein, Konservierung Wandmalerei und Putz Raumschale

Standort: Einödstraße 12, 8600 Bruck an der Mur

Leistungszeitraum: BA 02 Fassade Putz und Stein 2015, BA 04 Raumschale Rekonstruktion Gewölbe 2016, BA 05 Raumschale Konservierung und Restaurierung 2017-2018

Schloss Schwarzenegg – Wildon

Schloss Schwarzenegg Wildon

Schloss Schwarzenegg befindet sich südwestlich des Ortskernes von Wildon in der Steiermark. Der Ursprung des Schlosses geht auf einen im 16. Jahrhundert errichteten Gutshof zurück, welcher als rechteckiger Baukörper errichtet worden war. Dieser wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Kaspar Herbersdorfer zum Schloss ausgebaut und zunächst als „Schwarzhof“ bezeichnet. Das Schloss selbst stellt sich heute als dreigeschoßiger Zweiflügelbau mit langgestrecktem Süd- und kurzem Ost-Flügel dar. Die Eingangsportale stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die Hofseite des Süd-Flügels besitzt über alle drei Geschoße reichende Säulenarkaden, die durch ein vorspringendes Treppenhaus unterbrochen werden. Seit 1650 wird der Gebäudekomplex als Schloss „Schwarzenegg“ bezeichnet.

Im Schloss selbst befand sich auch lange Zeit hindurch die Kapelle „Mariä Heimsuchung“ welche 1959 profaniert wurde. Sie war besonders in der Barockzeit eine beliebte Wallfahrtskapelle.

Von Februar 2017 - Juli 2018 wurde das gesamte Schloss renoviert und im Innenbereich Wohnungen errichtet. Unsere Firma war für die Restaurierung der Außenfassaden, sowie für die Restaurierung sämtlicher Steinelemente (vor allem im Bereich der Säulenarkaden an der Südfassade) zuständig.

Das Ziel der Fassadenrestaurierung war die Sicherung des Altbestandes und das Wiederherstellen des Erscheinungsbildes der Fassaden auf den Zustand, als das Kerngebäudes zum Schloss ausgebaut wurde, Ende des 16. Jahrhunderts. Als Grundlage für Farbgebung und Materialen bzw. Materialzusammensetzungen, haben dabei unter anderem die Erkenntnisse aus dem Bauforschungsbericht der Gesellschaft „Conserve“ gedient, sowie Erkenntnisse aus der Freilegung während des Restaurierungsprozesses selbst.

Generell wiesen alle Steinelemente teilweise sehr starke Verschmutzungen und biologische Besiedlung auf. Durch die biogene Besiedlung hatten sich bereits Alveolen und Brüche am Stein gebildet. Besonders ausgeprägt war eine Feuchtebelastung der Steinsäulen im Erdgeschoß. Durch dieses Schadensphänomen lag der Stein im unteren Bereich der Säulen teilweise stark substanziell geschädigt vor. Ein weiteres, wesentliches Schadensbild stellten Altergänzungen dar. Die Armierungen bestanden meist aus eingeschlagenen Nägeln (materialunpassende Armierung). Die Nägel hatten bereits zu Korrosionen geführt, die den angrenzenden Stein angegriffen hatten.

Leistung: Restaurierung Putz, Stuck, Stein
Standort: Schwarzeneggweg 1, 8410 Weitendorf / Wildon
Leistungszeitraum: Februar 2017 - Juli 2018

Kornmesserhaus Bruck an der Mur

Kornmesserhaus Bruck an der Mur

Das spätgotische Kornmesserhaus befindet sich im Zentrum von Bruck an der Mur und öffnet sich mit seiner prunkvoll ausgeführten, westseitigen Hauptfassade zum Koloman-Wallisch-Platz hin. Aus der Entstehungszeit des Bürgerhauses, um 1500, sind, neben dem Kern der Bausubstanz, noch zahlreiche Architekturelemente an der West- und Nordfassade erhalten geblieben. Am Kornmesserhaus, benannt nach seinem Bauherrn Pankraz Kornmeß, verbinden sich Elemente der regionalen, spätgotischen Bautradition mit Ausführungen der renaissancezeitlichen, italienischen Architektur. An der Fassade seines Hauses gab er bewusst ein Zitat der venezianischen Loggien in Auftrag. Das Kornmesserhaus in Bruck an der Mur zählt zu den wenigen Beispielen der spätgotischen Profanarchitektur in Österreich, die weitgehend in ihrem Gesamtzustand überliefert sind.

Die steinerne Ausstattung des Kornmesserhauses erzählt eine umfangreiche und zugleich spannende Geschichte. Es befinden sich originale Oberflächenbearbeitungen, Steinmetzzeichen und Rötelgraffiti aus der Bauzeit. Verfärbungen an den Steinflächen diverser Brände können abgelesen werden, ebenso diverse Eingriffe in den Steinbestand durch spätere Überarbeitungen mit neuerlichen Bearbeitungsspuren der Steinmetzwerkzeuge für eine Überputzung der Fassaden, nur um in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt zu werden.

Das Restaurierziel sah eine umfassende Konservierung und die Erhaltung des gewachsenen und stark witterungsgeschädigten Bestandes der heutigen Fassadenerscheinung vor. Hierbei sollten schadensbegünstigende Faktoren und Materialien, ohne die Bestandssubstanz zu beeinträchtigen, beseitigt werden und in Folge Schadensprozesse verlangsamt werden. Weiters sollte – aufgrund des hohen Alleinstellungswert des Bauwerkes - eine Wiederherstellung der Lesbarkeit durch partielle Rekonstruktionen angestrebt werden.

Leistung: Bestands- und Schadenskartierung, Materialuntersuchungen Stein, Putz und Ergänzungsmassen, Konservierung und Restaurierung Stein, Teilrekonstruktion Stein
Standort: Koloman Wallisch Platz 4, 8600 Bruck an der Mur
Leistungszeitraum: Befund 2016/2017, Restaurierung April - Oktober 2019

Palais Wildenstein Graz

Fassadenrestaurierung: Paulustorgasse / Sauraugasse

Vor Beginn der Restaurierungsarbeiten erfolgte zunächst durch die Fa. Zottmann eine umfassende Befundaufnahme der Fassade im März 2016 . Basierend auf deren Erkenntnissen ist ein Maßnahmenkonzept erstellt worden, welches die Grundlage für die anschließenden Restaurierungsmaßnahmen bildete.

Das fünfzehnachsige (Paulustorgasse) und neuachsige (Sauraugasse) Palais zeigt eine barocke, reich gegliederte Schaufassade. Das Erdgeschoß bildet mit seinen Rustikaquaderungen das Postament für die kollossale Säulenordnung, die beide Obergeschoße umfasst. Den Haupteingang bildet ein rustikaartiges geknicktes Rundbogenportal mit Maskaronschlussstein. Das Palais Wildenstein besitzt einen Baukern der mit 1602 bzw. 1607 datiert wird. Die heutige Fassadengestaltung entstammt der Bauperiode um 1702/1703 unter Aufstockung und Vereinheitlichung der Fassaden von ursprünglich zwei Bestandsgebäuden, durch Bauherrn Johann Josef Graf von Wildenstein. 1732 wurde das Palais an das Stift St. Lambrecht verkauft. 1786 erfolgte die Säkularisierung des Gebäudes und daran anschließend fanden Innenumbauten für die Nutzung als Krankenhaus statt. Nach der Übersiedelung des Krankenhauses 1922 in einen Neubau nach St. Leonhard, stand der Gebäudekomplex als Sitz der Bundespolizeidirektion in Verwendung.

Das barocke Erscheinungsbild der beiden Hauptfassaden hat sich aus der Zeit der Fassadenvereinheitlichung und Aufstockung des Gebäudes (1702/1703) nahezu vollständig erhalten, ebenso die Stuckaturen, die das heraldische Emblem der Grafen von Wildenstein aufgreifen: die Greifenklauen. Das Ziel der Restaurierung war daher die Sicherung des Altbestandes und das Wiederherstellen des Erscheinungsbildes auf den Zustand dieser Vereinheitlichung. Darüber hinaus erfolgte die Freilegung und Entfernung sämtlicher Überputzungen und schädigenden bzw. schadhaften Altergänzungen. Schließlich die Wiederherstellung der Tragfähigkeit aller absturzgefährdeten Bauteile und die rekonstruktive Ergänzung von Fehlstellen und Fugen, weiters die Herstellung eines tragfähigen Untergrundes für den Auftrag der Malschicht mit abschließender Färbelung der Fassaden in historischer Kalktechnik. Die Farbfassung auf Stein erfolgte in reiner Kalkfassung, stark lasierend in zweimaliger Bürstentechnik, nach vorgegebenen Farbkonzept durch das Bundesdenkmalamt und die örtliche Bauaufsicht. Sämtliche Eisenelemente erhielten einen Korrosionsschutzanstrich mit Bleiminium.

Leistung: Befundung, Restaurierung Stein und Stuck auf den Fassadenseiten Paulustorgasse und Sauraugasse
Standort: Paulustorgasse 8, 8010 Graz
Leistungszeitraum: März-August 2017

Stadtpfarrkirche Graz

Abschlussfoto

Stadtpfarrkirche zum Heiligen Blut – Graz

Die Firma Zottmann wurde mit der Restaurierung der Westfassade (Hauptfassade), exklusive der Turmfassaden, der Grazer Stadtpfarrkirche zum „Heiligen Blut“ im Juni 2017 beauftragt. Das Auftragsvolumen beinhaltete die Restaurierung von Putz und Stuck, sowie Natur- und Kunststein. Die Arbeiten waren Mitte November 2017 abgeschlossen.

Den Vorgängerbau der heutigen Stadtpfarrkirche errichtete Kaiser Friedrich III. in den Jahren 1439 bis 1440. Im Jahr 1466 wurde die Kapelle den Dominikanern übergeben und befand sich danach bis 1585 in deren Besitz. Der Orden verlängerte die Kapelle nach Osten hin und vergrößerte sie zudem durch einen Anbau im Norden in der Zeit von 1478 bis 1484. Danach mussten die Dominikaner die Kirche räumen und das Gotteshaus wurde daraufhin, 1585, zur Stadtpfarrkirche erhoben. Im Jahr 1540 wurden Kirche und Kloster durch einen Brand beschädigt. 1741 bis 1742 erfolgte eine Neufassadierung der Hauptfront und der Anbau der sogenannten Johannes-Nepomuk-Kapelle nach Entwürfen von Josef Hueber. Unter Joseph Stengg wurde 1780 bis 1781 der Giebelturm errichtet, sowie die Westfassade neu gestaltet. Eine Regotisierung erfolgte 1875 bis 1882 unter August Ortwein.

Die Zielsetzung der Restaurierung der Westfassade war grundlegend eine Erhaltung des gewachsenen Zustandes der heutigen Fassadenerscheinung.

Schadensphänomene und Schadensursachen wurden, soweit möglich behoben, bzw. minimiert. Bezüglich der Schadensbilder waren deutlich Wasserschäden vorhanden und Fehlstellenbildungen durch Aufplatzen. Die Fassade war allgemein verschmutzt, es bestanden dickschichtige Schmutzauflagen, biogene Auflagen, weiters Rinnspuren sowie Taubenkot. Im Zuge der Freilegung wurde das eigentliche Schadensausmaß der Fassade erst deutlich. Die Fassade war durch zahlreiche Zementplomben, teils mit Hohllagen, teils absturzgefährdet, sowie massiven Überrieben gekennzeichnet. Es bestanden lagenweisen Ablösungen und Aufwölbungen, außerdem waren Brüche vorhanden. Zum Teil lösten sich Altvierungen und Altergänzungen bereits ab. Der größte Teil der Altergänzungen bestand aus bauphysikalisch unpassenden Materialien und lag defekt, gerissen, teils absturzgefährdet vor. Zudem bestanden zahlreiche Sekundärmaterialien aus Eisen, Kupfer und Holz zur Befestigung der Verblechungen, zur Befestigung von Steinvierungen wie auch zur Befestigung der einzelnen Steinbauteile untereinander.

Alle Arbeitsschritte und Ausführungen wurden in enger Absprache mit dem Bundesdenkmalamt und dem Auftraggeber durchgeführt! Die ersten Arbeitsschritte beinhalteten die Reinigung und die überwiegend mechanische Freilegung der Fassadenflächen. Beim Sichern der Bauteile wurden lose Steinteile, Bruchstücke, sowie lose Putzstücke gesichert abgenommen und an den originalen Standorten replatziert. Die Bruchflächen wurden dabei gereinigt. Schadensfaktoren, wie korrodierende Verklammerungen, wurden ebenfalls entfernt. Fehlstellen im Putz wurden mit rein mineralischen Baustellenmischungen auf Kalkbasis ergänzt. Größervolumige Fehlstellen, sowie Fehlstellen in exponierten und hervorkragenden Positionen erhielten Armierungen aus rostfreien Edelstahlmaterialien. Alle Putzergänzungen wurden profil- und kantengenau ausgeführt. Die Putzmischungen wurden in ihrer Struktur und Materialität an den historischen Bestand angeglichen. Besonderes Augenmerk lag hierbei auf einer Homogenisierung der unterschiedlichsten Putzstrukturen der frühreren Restaurier- und Reparaturphasen.

Die Steinergänzungen erfolgten ebenfalls profil- und kantengenau. Formale Ergänzungen orientierten sich an der vorgegebenen Bildhauersprache und dem Alterswert des figuralen Bestandes. Die Ergänzungsmassen wurden auf die jeweiligen Steinuntergründe in den bauphysikalischen Eigenschaften (Härte, Dichte, Wasseraufnahme) und formalen Aspekten (Farbe, Struktur) jeweils separat eingestellt. Eine Pilasterplinthe des Turmes musste komplett erneuert werden. Aufgrund der Turmkonstruktion (Holzfachwerk verputzt) wurde diese Kopie in Leichtbauweise angefertigt.

Feine Risse in intakten Profilierungen wurden durch eine porenfüllende Schlämme egalisiert. Eine porenfüllende Schlämme erfolgte ebenfalls auf allen Steinfiguren und den Vasen auf den Giebelecken. Die Figuren, alle Vasen, Wappen und das Kreuz wurden weiters mit pigmentierter Kalklasur dreimal dünn gestrichen. Die Giebelvasen wurden aufgrund ihrer Exponiertheit zusätzlich mit Silikatfarbe beschichtet. Retuschen erfolgten als ocker pigmentierte Kalkretusche an der steinernen Inschriftkartusche im Giebelfeld des Hauptportals, sowie zu besseren Integration der ausgeführten Ergänzungen, im Steinbestand am Kalksteinsockel.

Leistung: Restaurierung Putz, Stuck, Stein und Kunststein, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Herrengasse, 8010 Graz
Leistungszeitraum: 2017

Dreifaltigkeitskirche Graz

Abschlussfoto 2018

Fassadenrestaurierung der Dreifaltigkeitskirche Graz 

Im Jahr 1700 war die Kirche zur „Allerheiligsten Dreifaltigkeit“, des Ordens der Ursulinen, in nur vierjähriger Bauzeit unter der Leitung von Baumeister Bartholomäus Ebner, fertiggestellt worden. Kunsthistorisch gesehen besitzt die Wandpfeilerkirche die erste hochbarocke Schaufassade von Graz und ist im Stil des „italienischen Barock“ gehalten. Als Vorbild diente der Fassadentypus der römischen Kirche „Il Gesù“.

Die Vorarbeiten zur Restaurierung begannen im August 2017 mit einer umfassenden Fassadenuntersuchung mittels Hebebühne, wobei unter anderem Sondagen durchgeführt und Proben entnommen wurden. Parallel dazu wurden Archivrecherchen durchgeführt. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus den umfangreichen Vorarbeiten wurde ein Restaurierungskonzept erarbeitet und daraufhin starteten im Februar 2018 die Arbeiten am Bauobjekt selbst, welche mit Juni 2018 beendet waren.

Im ersten Arbeitsschritt fand die Freilegung der Fassade statt, in deren Verlauf noch weitere Details zum Vorschein kamen, deren Auswertung in den Restaurierungsverlauf integriert wurde. Durch die Befundergebnisse der Laboruntersuchung , war es möglich bei der Farbgebung wieder zur ursprünglichen Farbgestaltung einer barocken Ausstattung zurückzukehren. Der rezente lachsfärbige Anstrich mit gelben Gliederungen stammte aus einer Sanierungsphase um 1980, zuvor bestand eine Farbgestaltung in einem gelblichen Kalkksandsteinfarbton mit steinsichtigen Säulen - eine Modeerscheinung des 19. Jahrhunderts. Die Gliederungselemente wurden nun analog zur Befundanalyse einer Bleiweiß-Ölfassung in einem Weißton, der leicht ins Gelbliche geht, ausgeführt und die Nullflächen sind, ebenfalls nach der Befundanalyse Kalkweiß mit Holzkohleanteilen, in einem silbrig-grauen Weißton gehalten. Das Erscheinungsbild soll einen monochromen Gesamteindruck erwecken, bei leichter Nuancierung der verschiedenen Texturen auf Gliederungen und Nullflächen.

Besonders hervorzuheben ist, dass der verlorengegangene Strahlenkranz der Heiligen Geist Taube rekonstruiert werden konnte, da sich unter den Putzergänzungen der letzten Restaurierungsphasen noch Holzkohlevorzeichnungen befanden. Diese Vorzeichnungen, in Kombination mit historischen Fotos, ermöglichten letztlich die Rekonstruktion dieses Fassadendetails.Auch die Beschriftung der Strahlendreiecke, die sich auf dem Giebel befinden, konnte (auf Grund eines historischen Fotos von ca. 1880) wiederhergestellt werden. So ist jetzt auf Latein wieder lesbar, wem die Kirche geweiht ist, nämlich: DEO FILIO - DEO SPIRITUI - DEO PATRI (dem Gott Sohn, dem Heiligen Geist, dem Gott Vater).

Erfreulich war zudem, dass unter dem Zementsockel ein gut erhaltener Sandsteinsockel wieder zum Vorschein kam. Dadurch gewinnt die Fassade sowohl optisch, als auch physikalisch, da der Feuchtigkeitsaustausch des Gemäuers nun wieder gewährleistet wird.

Die Grazer Innenstadt hat nun durch die Fassade des Palais Attems (südlich der Kirche gelegen) einerseits, und der Fassade der Dreifaltigkeitskirche andererseits, wieder ein original barockes Ensemble, wie es um 1700 von den damaligen Erbauerinnen und Erbauern erdacht und ausgeführt worden war.

Leistung: Restaurierung Stuck und Stein, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Schlossbergplatz, 8010 Graz
Leistungszeitraum: 2017/2018

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