Heiligen Geist Kapelle Bruck an der Mur

Heiligen Geist Kirche - Bruck an der Mur

Die ehemalige Heiligen-Geist-Kapelle ist durch ihre einzigartige Bauform und deren Symbolträchtigkeit ein Bauwerk mit Alleinstellungsmerkmal. Der Grundriss des Gebäudes steht auf einem gleichseitigen Dreieck mit abgeschrägten Ecken. Diese Ecken bilden sich im Inneren zu drei Absiden aus, so dass der zentrale Innenraum ein gleichseitiges Hexagon ergibt, der von einem Sternrippengewölbe überwölbt wird. Die Bauform dieses Gebäudes ist ebenso durch die „aurea figura“, den Goldenen Schnitt durchdrungen. Jede Fassadenseite im Innen- und Außenraum ist gleichwertig ausgebildet. Durch ihre Bauherren, hochangesehene Bürger der Stadt Bruck, wird ebenfalls mit diesem Bauwerk ein Teil der Geschichte des Bürgertums und dessen sozialen Aufstiegs dokumentiert. Auch die Nutzungsgeschichte des ursprünglich sakralen Bauwerks steckt voller Geschichte. Nach der Profanierung 1794 diente das Bauwerk als Poststation, Wirtshaus, Wohnhaus und Heim.

Das Wiederherstellen der gotischen Erscheinung konnte durch einen erstaunlich hohen Bestand bauzeitlicher Ausstattungen Innen und Außen, trotz der gravierenden Umbauten der jüngeren Vergangenheit, erfolgen. Die Rückführung der Innenausstattung ließ faszinierende Details der Bauzeit wieder ans Licht. Dazu gehören zahlreiche Rötelgrafitti aus der Bauzeit und weitere, teilweise bis dato unbekannte Wappen und Stifternamen.

Leistung: Materialuntersuchungen Putz und Malerei, Konservierung und Restaurierung Stein Fassade und Raumschale, Teilrekonstruktion Stein, Rekonstruktion zweier Gewölbebögen Ziegel, Stein und Kunststein, Konservierung Wandmalerei und Putz Raumschale

Standort: Einödstraße 12, 8600 Bruck an der Mur

Leistungszeitraum: BA 02 Fassade Putz und Stein 2015, BA 04 Raumschale Rekonstruktion Gewölbe 2016, BA 05 Raumschale Konservierung und Restaurierung 2017-2018

Loretto Kapelle (Bgld.)

Kapelle_Abschluss mit Modell

Kapelle Maria Loretto – Putz, Stein, Malerei, Vergoldung

Wesentliches Restaurierungsziel war die Konservierung der Mauerwerksubstanz, die durch Salz- und Feuchtebelastung erhebliche Schäden aufwies. Schadenskatalysatoren sind im Zuge der Restaurierungskampagne entfernt bzw. reduziert worden. Die freigelegten Putzbereiche sind mit bauphysikalisch und ästhetisch angepasstem Putz geschlossen worden, ehe eine Rekonstruktion der Ziegelimitatsflächen, Gesimse und des Sternenhimmels in Ölvergoldungstechnik auf Basis vorangegangener Befundungen erfolgte. In einer früheren Sanierungsperiode wurden sämtliche Zonen der Rauminnenschale monochrom in einem hellen Grau gefasst. Im Zuge einer Befundung konnten ältere Fassungsbestände an Wand, Gewölbe und Gesimse untersucht werden. Die daraus gezogenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für Rekonstruktion der historischen Raumschalenfassung.

Die Altarmensa (Leithakalk) war erheblich von Salz- und Feuchtebelastung betroffen – sie wies ein bereits fortgeschrittenes Schadensbild auf, das Gefüge des Kalksandsteins war zum Teil von Auflösung gekennzeichnet. Als primäres Restaurierungsziel wurde die Ursachenbehebung der Feuchtquelle definiert. Dazu wurde der Altar demontiert, eine Trennlage zwischen Kapellenboden und Mensa installiert, sowie Durchlüftungsmöglichkeiten am Korpus geschaffen. Nicht restaurierbare Elemente wurden durch Natursteinvierungen ersetzt. Die Mensa wurde analog des dokumentierten Bestandes wieder versetzt. Im Zuge der Demontage der Mensa kam es zu einem Sensationsfund. Unterhalb der Altarmensa lag eine barocke Madonnenfigur, die den Anschein erweckte, als sei sie in der Mensafüllung bestattet worden. (Mehr zum äußerst interessanten Fund siehe: https://bda.gv.at/de/denkmal-aktuell und https://derstandard.at)

Zahlreiche Bodenplatten (Kehlheimer Kalkstein, roter Knollenkalk) waren bedingt durch Nutzung, Bodenbewegung und Durchfeuchtung geschädigt. Die Restaurierung des Bodens umfasste Reinigung, Ausgleich von Niveauunterschieden, Restaurierung von schadhaften Platten.

Recherchen führten zum Schluss, dass ein Kommuniongitter, welches im Depot des Bauamtes der Diözese Loretto aufgefundenen wurde, in der Vergangenheit Bestandteil der Kapelle gewesen sein muss. So wurde eine Restaurierung und Remontage in Absprache mit ÖBA und BDA festgelegt und durchgeführt.

Leistung: Befundung, Stein- und Putzrestaurierung, Rekonstrukt. histor. Fassung, Vergoldung
Standort: Pfarre Loretto, Hauptplatz 22-24, 2443 Loretto
Leistungszeitraum: 2016-2017

Rathaus Retz

Rathaus Retz

Rathaus Retz – Restaurierung Wandmalerei, Fassaden- und Steinrestaurierung, Steinmetzarbeiten

Eine 1367 errichteten Marienkapelle wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts umgebaut und das Obergeschoß zum Rathaus ausgebaut. Kurz darauf wurde der ursprünglich gotische Turm erhöht und mit einem Arkadengang versehen. In der Mitte des 18. Jahrhundert wurden sowohl Kapelle als auch Ratsaal barockisiert.

Schäden an den Putzoberflächen lagen in unterschiedlichem Ausmaß vor. So waren der Sockelbereich und Treppenaufgänge teilweise stark von Durchfeuchtung und Salzbelastung und den damit einhergehenden Schadensbildern, u.a. biogene Besiedelung und Gefügeauflockerung, betroffen. Der Stiegenaufgang der Südfassade ist, aufgrund einer schadensbegünstigenden Wasserablaufsituation, demontiert worden. Regenwasser drang seitlich der Stufen in das Mauerwerk der vorgesetzten Mauer ein und führte zu einer erheblichen Durchfeuchtung und Salzbelastung. Die Remontage erfolgte unter Berücksichtigung von wasserableitenden Maßnahmen.

Die monochrome Ockerfassung war partiell bis großflächig abgewittert sowie von Rissen und Fehlstellenbildung betroffen. Sämtliche Steinteile lagen steinsichtig vor und mit Schmutzauflagen, biogener Besiedelung sowie schwarzen Krusten belastet. Zum Schadensbild waren weiters erhebliche Rückwitterung, Kantenzurundung, Fehlstellen und Ausbrüche, gesteinsimmanente Risse und statische Risse zu zählen. Neben einer schonenden Oberflächenreinigung sind schadhafte bzw. schädigende Materialien entfernt und Fehlstellen mit farblich und strukturell angepasstem Kalkmörtel geschlossen, Risssicherungen gesetzt und Salzreduktionsmaßnahmen in Form von Opferputzen durchgeführt worden.

Am Turm und am Chor des Rathauses lagen polychrom gefasste Wappen vor. An diesen waren kleinere Binnenfehlstellen, Risse sowie ein allgemeines Nachlassen der Farbintensität durch Verwitterungseinflüsse feststellbar. Risse und Fehlstellen sind mit Kalkmörtel geschlossen, Hohllagen hinterfüllt worden. Mittels einer zurückhaltenden Retusche - Kalkfarben mit Zusatz einer Acrylharzdispersion – wurde die Lesbarkeit wiederhergestellt und Fassungsfehlstellen an den Bestand angeglichen. In einigen wenigen Bereichen waren Wappenfarben durch die Witterung weitestgehend verloren. Diese Fehlstellen wurden - nach Befund der Fassungsreste - wieder hinzugefügt und an den gealterten Zustand angeglichen.

Leistung: Restaurierung Wandmalerei, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Altes Rathaus Retz, 2070 Retz, Hauptplatz
Leistungszeitraum: 07.-11.2012

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