Parlament Wien

Die Attikafiguren und Akroterien des Wiener Parlaments, ein derzeit laufendes Projekt, wurden bereits 2018 demontiert. Für die überlebensgroßen Figuren aus feinkristallinem Marmor wurden mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen Konzepte zur Konservierung und Wiedermontage auf dem Parlament erarbeitet. Teile der Akroterien sind bereits wieder Bestandteil der Dachlandschaft des Parlaments.

Leistung: Teilrekonstruktion in Naturstein, Steinkonservierung, Steinrestaurierung, Ultraschalluntersuchungen

Standort: Parlament Wien

Leistungszeitraum: seit 2018

Figuren Rathaus Wien

Die unglaublich vielseitig und lebendig gestaltete Fassade des Wiener Rathauses zieren zahlreiche überlebensgroße Figuren aus Savonnière Kalkstein. Der französische Kalk, eine Reparationsleistung Frankreichs an Österreich, stellt durch seine speziellen Verwitterungseigenschaften eigene Anforderung an die Konservierung. Die Figuren selbst sind, trotz ihrer Höhe am Bauwerk unglaublich detailreich gearbeitet und stellen ein eigenes Figurenprogramm dar, welches die Bevölkerung Wiens aus der Ringstraßenbauzeit repräsentiert. Die Figuren wurden von den namhaftesten Bildhauern der Zeit entworfen und gefertigt. Ein Teil dieser Entwurfs- und Übertragungsmodelle bewahrt das Wienmuseum. Mit Hilfe dieser Modelle konnten Detailrekonstruktionen und fünf komplette Figuren in Savonnièrekalkstein rekonstruiert werden.

Leistung: Teilrekonstruktion in Naturstein, Bildhauerkopien in Naturstein, 3D Scan, Steinkonservierung, Steinrestaurierung, Laserreinigung

Standort: Rathaus der Stadt Wien

Leistungszeitraum: 2013-2016 und 2019/20 als Arge mit Mag. Bruno Rey

Gartenpavillon Schwechat

Gartenpavillon Schwechat – Rekonstruktionen, Steinrestaurierung, Fassadenrestaurierung

Der barocke Gartenpavillon war ursprünglich ein Bestandteil eines umfassenden Baukomplexes mit Gartenanlagen dazugehörigen Sichtachsen der ersten Brauereianlage in Schwechat. Heute steht er als Relikt des Barocks inmitten einer neugeschaffenen Wohnsiedlung.

Sowohl Attikafiguren als auch Putzflächen sowie sämtliche Bauteile aus Stein waren neben Schmutzauflagen, biogener Besiedelung, Sinterkrusten erheblich von Materialverlust und Materialablösung gekennzeichnet. Neben zahlreichen Fehlstellenbildung, aufgrund von Brüchen, Bestoßungen, Bindemittelauslösung und Rückwitterung, gehörten Risse und Brüche zum Schadensbild an den Steinbauteilen. Teilweise war die Steinsubstanz derart rückgewittert, dass an den Attikafiguren keine Standsicherheit mehr vorlag. Sekundärmaterialien wie bauphysikalisch unpassende Ergänzungsmaterialien und schädigende Armierungen waren u.a. als Provokateure von Schadensbildern anzusehen.

Als Restaurierziele wurden Konservierung, Rekonstruktion der Lesbarkeit sowie Wiederherstellung der statischen Sicherheit der Artefakte formuliert. Ziel war die Erhaltung des Bestandes in seinem gewachsenen Zustand. Schadenskatalysatoren wurden entfernt bzw. reduziert, um Neuschäden vorzubeugen. Bauphysikalisch unpassende Sekundärmaterialien sind abgenommen worden, sofern sie schädigend auf die bestehende Substanz eingewirkt haben. Sämtliche Maßnahmen sind in ihrer Ausführung und Materialität an den Bestand angepasst worden.

Leistung: Stein- und Putzrestaurierung, figurale Teilrekonstruktionen in Stein

Standort: Brauhausstraße Schwechat

Leistungszeitraum: 02.-08.2017

Heiligen Geist Kapelle Bruck an der Mur

Heiligen Geist Kirche - Bruck an der Mur

Die ehemalige Heiligen-Geist-Kapelle ist durch ihre einzigartige Bauform und deren Symbolträchtigkeit ein Bauwerk mit Alleinstellungsmerkmal. Der Grundriss des Gebäudes steht auf einem gleichseitigen Dreieck mit abgeschrägten Ecken. Diese Ecken bilden sich im Inneren zu drei Absiden aus, so dass der zentrale Innenraum ein gleichseitiges Hexagon ergibt, der von einem Sternrippengewölbe überwölbt wird. Die Bauform dieses Gebäudes ist ebenso durch die „aurea figura“, den Goldenen Schnitt durchdrungen. Jede Fassadenseite im Innen- und Außenraum ist gleichwertig ausgebildet. Durch ihre Bauherren, hochangesehene Bürger der Stadt Bruck, wird ebenfalls mit diesem Bauwerk ein Teil der Geschichte des Bürgertums und dessen sozialen Aufstiegs dokumentiert. Auch die Nutzungsgeschichte des ursprünglich sakralen Bauwerks steckt voller Geschichte. Nach der Profanierung 1794 diente das Bauwerk als Poststation, Wirtshaus, Wohnhaus und Heim.

Das Wiederherstellen der gotischen Erscheinung konnte durch einen erstaunlich hohen Bestand bauzeitlicher Ausstattungen Innen und Außen, trotz der gravierenden Umbauten der jüngeren Vergangenheit, erfolgen. Die Rückführung der Innenausstattung ließ faszinierende Details der Bauzeit wieder ans Licht. Dazu gehören zahlreiche Rötelgrafitti aus der Bauzeit und weitere, teilweise bis dato unbekannte Wappen und Stifternamen.

Leistung: Materialuntersuchungen Putz und Malerei, Konservierung und Restaurierung Stein Fassade und Raumschale, Teilrekonstruktion Stein, Rekonstruktion zweier Gewölbebögen Ziegel, Stein und Kunststein, Konservierung Wandmalerei und Putz Raumschale

Standort: Einödstraße 12, 8600 Bruck an der Mur

Leistungszeitraum: BA 02 Fassade Putz und Stein 2015, BA 04 Raumschale Rekonstruktion Gewölbe 2016, BA 05 Raumschale Konservierung und Restaurierung 2017-2018

Digitale Rekonstruktion

DIGITALE REKONSTRUKTION – HANS KHEVENHÜLLER (1538-1606)

Die Originalfigur des Grabmals des Hans Khevenhüllers besteht aus einer etwa lebensgroßen Alabasterfigur. Der Zustand des Alabasters ist deutlich abgewittert mit zahlreichen Fehlstellen des Dekors und einer äußerst wesentlichen Fehlstelle: Der Kopf. Der Prozess der Rekonstruktion beginnt zunächst mit dem 3D Scan des Objektes. Die weiteren Möglichkeiten um das gewünschte Resultat zu erzielen sind unterschiedlich, je nachdem wie komplex das Original ist und wie viel Information vom ursprünglichen Zustand zur Verfügung steht.

Nach der Analyse und Untersuchung des gesamten zur Verfügung stehenden Materials (historisches Bildmaterial, Aufzeichnungen und Dokumentationen, Übertragungs- oder Studienmodelle des Originals sowie Kopien des Originals oder Repliken) wird die beste Methode oder eine Kombination von verschiedenen Techniken (Mischtechnik) ausgewählt, um das Objekt zu rekonstruieren. Kleine fehlende Stellen werden mithilfe einer speziellen Software ergänzt und an den Verlauf der Oberfläche angepasst. Großvolumige Fehlstellen, stark detaillierte oder beschädigte Teile eines Objekts werden auf Basis der zur Verfügung stehenden Information neu modelliert.

Das Erstellen eines digitalen 3D Modelles erfolgt durch Analysen der Oberflächen (Anatomieberechnung), Duplizieren vorhandener und bildhauerisch rekonstruierter Teile eines Objektes, Spiegelung und Zusammensetzung sowie Simulationsrendering mit Materialität und Beleuchtung, um dem Kunden den Charakter einer Rekonstruktion bestmöglich zu zeigen.

Leistung: Digitale Rekonstruktion, Teilrekonstruktion bildhauerisch, 3D Scan
Standort: Original Madrid
Leistungszeitraum: 2018/2019

Loretto Kapelle (Bgld.)

Kapelle_Abschluss mit Modell

Kapelle Maria Loretto – Putz, Stein, Malerei, Vergoldung

Wesentliches Restaurierungsziel war die Konservierung der Mauerwerksubstanz, die durch Salz- und Feuchtebelastung erhebliche Schäden aufwies. Schadenskatalysatoren sind im Zuge der Restaurierungskampagne entfernt bzw. reduziert worden. Die freigelegten Putzbereiche sind mit bauphysikalisch und ästhetisch angepasstem Putz geschlossen worden, ehe eine Rekonstruktion der Ziegelimitatsflächen, Gesimse und des Sternenhimmels in Ölvergoldungstechnik auf Basis vorangegangener Befundungen erfolgte. In einer früheren Sanierungsperiode wurden sämtliche Zonen der Rauminnenschale monochrom in einem hellen Grau gefasst. Im Zuge einer Befundung konnten ältere Fassungsbestände an Wand, Gewölbe und Gesimse untersucht werden. Die daraus gezogenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für Rekonstruktion der historischen Raumschalenfassung.

Die Altarmensa (Leithakalk) war erheblich von Salz- und Feuchtebelastung betroffen – sie wies ein bereits fortgeschrittenes Schadensbild auf, das Gefüge des Kalksandsteins war zum Teil von Auflösung gekennzeichnet. Als primäres Restaurierungsziel wurde die Ursachenbehebung der Feuchtquelle definiert. Dazu wurde der Altar demontiert, eine Trennlage zwischen Kapellenboden und Mensa installiert, sowie Durchlüftungsmöglichkeiten am Korpus geschaffen. Nicht restaurierbare Elemente wurden durch Natursteinvierungen ersetzt. Die Mensa wurde analog des dokumentierten Bestandes wieder versetzt. Im Zuge der Demontage der Mensa kam es zu einem Sensationsfund. Unterhalb der Altarmensa lag eine barocke Madonnenfigur, die den Anschein erweckte, als sei sie in der Mensafüllung bestattet worden. (Mehr zum äußerst interessanten Fund siehe: https://bda.gv.at/de/denkmal-aktuell und https://derstandard.at)

Zahlreiche Bodenplatten (Kehlheimer Kalkstein, roter Knollenkalk) waren bedingt durch Nutzung, Bodenbewegung und Durchfeuchtung geschädigt. Die Restaurierung des Bodens umfasste Reinigung, Ausgleich von Niveauunterschieden, Restaurierung von schadhaften Platten.

Recherchen führten zum Schluss, dass ein Kommuniongitter, welches im Depot des Bauamtes der Diözese Loretto aufgefundenen wurde, in der Vergangenheit Bestandteil der Kapelle gewesen sein muss. So wurde eine Restaurierung und Remontage in Absprache mit ÖBA und BDA festgelegt und durchgeführt.

Leistung: Befundung, Stein- und Putzrestaurierung, Rekonstrukt. histor. Fassung, Vergoldung
Standort: Pfarre Loretto, Hauptplatz 22-24, 2443 Loretto
Leistungszeitraum: 2016-2017

Dreifaltigkeitskirche Graz

Abschlussfoto 2018

Fassadenrestaurierung der Dreifaltigkeitskirche Graz 

Im Jahr 1700 war die Kirche zur „Allerheiligsten Dreifaltigkeit“, des Ordens der Ursulinen, in nur vierjähriger Bauzeit unter der Leitung von Baumeister Bartholomäus Ebner, fertiggestellt worden. Kunsthistorisch gesehen besitzt die Wandpfeilerkirche die erste hochbarocke Schaufassade von Graz und ist im Stil des „italienischen Barock“ gehalten. Als Vorbild diente der Fassadentypus der römischen Kirche „Il Gesù“.

Die Vorarbeiten zur Restaurierung begannen im August 2017 mit einer umfassenden Fassadenuntersuchung mittels Hebebühne, wobei unter anderem Sondagen durchgeführt und Proben entnommen wurden. Parallel dazu wurden Archivrecherchen durchgeführt. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus den umfangreichen Vorarbeiten wurde ein Restaurierungskonzept erarbeitet und daraufhin starteten im Februar 2018 die Arbeiten am Bauobjekt selbst, welche mit Juni 2018 beendet waren.

Im ersten Arbeitsschritt fand die Freilegung der Fassade statt, in deren Verlauf noch weitere Details zum Vorschein kamen, deren Auswertung in den Restaurierungsverlauf integriert wurde. Durch die Befundergebnisse der Laboruntersuchung , war es möglich bei der Farbgebung wieder zur ursprünglichen Farbgestaltung einer barocken Ausstattung zurückzukehren. Der rezente lachsfärbige Anstrich mit gelben Gliederungen stammte aus einer Sanierungsphase um 1980, zuvor bestand eine Farbgestaltung in einem gelblichen Kalkksandsteinfarbton mit steinsichtigen Säulen - eine Modeerscheinung des 19. Jahrhunderts. Die Gliederungselemente wurden nun analog zur Befundanalyse einer Bleiweiß-Ölfassung in einem Weißton, der leicht ins Gelbliche geht, ausgeführt und die Nullflächen sind, ebenfalls nach der Befundanalyse Kalkweiß mit Holzkohleanteilen, in einem silbrig-grauen Weißton gehalten. Das Erscheinungsbild soll einen monochromen Gesamteindruck erwecken, bei leichter Nuancierung der verschiedenen Texturen auf Gliederungen und Nullflächen.

Besonders hervorzuheben ist, dass der verlorengegangene Strahlenkranz der Heiligen Geist Taube rekonstruiert werden konnte, da sich unter den Putzergänzungen der letzten Restaurierungsphasen noch Holzkohlevorzeichnungen befanden. Diese Vorzeichnungen, in Kombination mit historischen Fotos, ermöglichten letztlich die Rekonstruktion dieses Fassadendetails.Auch die Beschriftung der Strahlendreiecke, die sich auf dem Giebel befinden, konnte (auf Grund eines historischen Fotos von ca. 1880) wiederhergestellt werden. So ist jetzt auf Latein wieder lesbar, wem die Kirche geweiht ist, nämlich: DEO FILIO - DEO SPIRITUI - DEO PATRI (dem Gott Sohn, dem Heiligen Geist, dem Gott Vater).

Erfreulich war zudem, dass unter dem Zementsockel ein gut erhaltener Sandsteinsockel wieder zum Vorschein kam. Dadurch gewinnt die Fassade sowohl optisch, als auch physikalisch, da der Feuchtigkeitsaustausch des Gemäuers nun wieder gewährleistet wird.

Die Grazer Innenstadt hat nun durch die Fassade des Palais Attems (südlich der Kirche gelegen) einerseits, und der Fassade der Dreifaltigkeitskirche andererseits, wieder ein original barockes Ensemble, wie es um 1700 von den damaligen Erbauerinnen und Erbauern erdacht und ausgeführt worden war.

Leistung: Restaurierung Stuck und Stein, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Schlossbergplatz, 8010 Graz
Leistungszeitraum: 2017/2018

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