Figuren Rathaus Wien

Die unglaublich vielseitig und lebendig gestaltete Fassade des Wiener Rathauses zieren zahlreiche überlebensgroße Figuren aus Savonnière Kalkstein. Der französische Kalk, eine Reparationsleistung Frankreichs an Österreich, stellt durch seine speziellen Verwitterungseigenschaften eigene Anforderung an die Konservierung. Die Figuren selbst sind, trotz ihrer Höhe am Bauwerk unglaublich detailreich gearbeitet und stellen ein eigenes Figurenprogramm dar, welches die Bevölkerung Wiens aus der Ringstraßenbauzeit repräsentiert. Die Figuren wurden von den namhaftesten Bildhauern der Zeit entworfen und gefertigt. Ein Teil dieser Entwurfs- und Übertragungsmodelle bewahrt das Wienmuseum. Mit Hilfe dieser Modelle konnten Detailrekonstruktionen und fünf komplette Figuren in Savonnièrekalkstein rekonstruiert werden.

Leistung: Teilrekonstruktion in Naturstein, Bildhauerkopien in Naturstein, 3D Scan, Steinkonservierung, Steinrestaurierung, Laserreinigung

Standort: Rathaus der Stadt Wien

Leistungszeitraum: 2013-2016 und 2019/20 als Arge mit Mag. Bruno Rey

Gartenpavillon Schwechat

Gartenpavillon Schwechat – Rekonstruktionen, Steinrestaurierung, Fassadenrestaurierung

Der barocke Gartenpavillon war ursprünglich ein Bestandteil eines umfassenden Baukomplexes mit Gartenanlagen dazugehörigen Sichtachsen der ersten Brauereianlage in Schwechat. Heute steht er als Relikt des Barocks inmitten einer neugeschaffenen Wohnsiedlung.

Sowohl Attikafiguren als auch Putzflächen sowie sämtliche Bauteile aus Stein waren neben Schmutzauflagen, biogener Besiedelung, Sinterkrusten erheblich von Materialverlust und Materialablösung gekennzeichnet. Neben zahlreichen Fehlstellenbildung, aufgrund von Brüchen, Bestoßungen, Bindemittelauslösung und Rückwitterung, gehörten Risse und Brüche zum Schadensbild an den Steinbauteilen. Teilweise war die Steinsubstanz derart rückgewittert, dass an den Attikafiguren keine Standsicherheit mehr vorlag. Sekundärmaterialien wie bauphysikalisch unpassende Ergänzungsmaterialien und schädigende Armierungen waren u.a. als Provokateure von Schadensbildern anzusehen.

Als Restaurierziele wurden Konservierung, Rekonstruktion der Lesbarkeit sowie Wiederherstellung der statischen Sicherheit der Artefakte formuliert. Ziel war die Erhaltung des Bestandes in seinem gewachsenen Zustand. Schadenskatalysatoren wurden entfernt bzw. reduziert, um Neuschäden vorzubeugen. Bauphysikalisch unpassende Sekundärmaterialien sind abgenommen worden, sofern sie schädigend auf die bestehende Substanz eingewirkt haben. Sämtliche Maßnahmen sind in ihrer Ausführung und Materialität an den Bestand angepasst worden.

Leistung: Stein- und Putzrestaurierung, figurale Teilrekonstruktionen in Stein

Standort: Brauhausstraße Schwechat

Leistungszeitraum: 02.-08.2017

Heiligen Geist Kapelle Bruck an der Mur

Heiligen Geist Kirche - Bruck an der Mur

Die ehemalige Heiligen-Geist-Kapelle ist durch ihre einzigartige Bauform und deren Symbolträchtigkeit ein Bauwerk mit Alleinstellungsmerkmal. Der Grundriss des Gebäudes steht auf einem gleichseitigen Dreieck mit abgeschrägten Ecken. Diese Ecken bilden sich im Inneren zu drei Absiden aus, so dass der zentrale Innenraum ein gleichseitiges Hexagon ergibt, der von einem Sternrippengewölbe überwölbt wird. Die Bauform dieses Gebäudes ist ebenso durch die „aurea figura“, den Goldenen Schnitt durchdrungen. Jede Fassadenseite im Innen- und Außenraum ist gleichwertig ausgebildet. Durch ihre Bauherren, hochangesehene Bürger der Stadt Bruck, wird ebenfalls mit diesem Bauwerk ein Teil der Geschichte des Bürgertums und dessen sozialen Aufstiegs dokumentiert. Auch die Nutzungsgeschichte des ursprünglich sakralen Bauwerks steckt voller Geschichte. Nach der Profanierung 1794 diente das Bauwerk als Poststation, Wirtshaus, Wohnhaus und Heim.

Das Wiederherstellen der gotischen Erscheinung konnte durch einen erstaunlich hohen Bestand bauzeitlicher Ausstattungen Innen und Außen, trotz der gravierenden Umbauten der jüngeren Vergangenheit, erfolgen. Die Rückführung der Innenausstattung ließ faszinierende Details der Bauzeit wieder ans Licht. Dazu gehören zahlreiche Rötelgrafitti aus der Bauzeit und weitere, teilweise bis dato unbekannte Wappen und Stifternamen.

Leistung: Materialuntersuchungen Putz und Malerei, Konservierung und Restaurierung Stein Fassade und Raumschale, Teilrekonstruktion Stein, Rekonstruktion zweier Gewölbebögen Ziegel, Stein und Kunststein, Konservierung Wandmalerei und Putz Raumschale

Standort: Einödstraße 12, 8600 Bruck an der Mur

Leistungszeitraum: BA 02 Fassade Putz und Stein 2015, BA 04 Raumschale Rekonstruktion Gewölbe 2016, BA 05 Raumschale Konservierung und Restaurierung 2017-2018

Schloss Schwarzenegg – Wildon

Schloss Schwarzenegg Wildon

Schloss Schwarzenegg befindet sich südwestlich des Ortskernes von Wildon in der Steiermark. Der Ursprung des Schlosses geht auf einen im 16. Jahrhundert errichteten Gutshof zurück, welcher als rechteckiger Baukörper errichtet worden war. Dieser wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von Kaspar Herbersdorfer zum Schloss ausgebaut und zunächst als „Schwarzhof“ bezeichnet. Das Schloss selbst stellt sich heute als dreigeschoßiger Zweiflügelbau mit langgestrecktem Süd- und kurzem Ost-Flügel dar. Die Eingangsportale stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die Hofseite des Süd-Flügels besitzt über alle drei Geschoße reichende Säulenarkaden, die durch ein vorspringendes Treppenhaus unterbrochen werden. Seit 1650 wird der Gebäudekomplex als Schloss „Schwarzenegg“ bezeichnet.

Im Schloss selbst befand sich auch lange Zeit hindurch die Kapelle „Mariä Heimsuchung“ welche 1959 profaniert wurde. Sie war besonders in der Barockzeit eine beliebte Wallfahrtskapelle.

Von Februar 2017 - Juli 2018 wurde das gesamte Schloss renoviert und im Innenbereich Wohnungen errichtet. Unsere Firma war für die Restaurierung der Außenfassaden, sowie für die Restaurierung sämtlicher Steinelemente (vor allem im Bereich der Säulenarkaden an der Südfassade) zuständig.

Das Ziel der Fassadenrestaurierung war die Sicherung des Altbestandes und das Wiederherstellen des Erscheinungsbildes der Fassaden auf den Zustand, als das Kerngebäudes zum Schloss ausgebaut wurde, Ende des 16. Jahrhunderts. Als Grundlage für Farbgebung und Materialen bzw. Materialzusammensetzungen, haben dabei unter anderem die Erkenntnisse aus dem Bauforschungsbericht der Gesellschaft „Conserve“ gedient, sowie Erkenntnisse aus der Freilegung während des Restaurierungsprozesses selbst.

Generell wiesen alle Steinelemente teilweise sehr starke Verschmutzungen und biologische Besiedlung auf. Durch die biogene Besiedlung hatten sich bereits Alveolen und Brüche am Stein gebildet. Besonders ausgeprägt war eine Feuchtebelastung der Steinsäulen im Erdgeschoß. Durch dieses Schadensphänomen lag der Stein im unteren Bereich der Säulen teilweise stark substanziell geschädigt vor. Ein weiteres, wesentliches Schadensbild stellten Altergänzungen dar. Die Armierungen bestanden meist aus eingeschlagenen Nägeln (materialunpassende Armierung). Die Nägel hatten bereits zu Korrosionen geführt, die den angrenzenden Stein angegriffen hatten.

Leistung: Restaurierung Putz, Stuck, Stein
Standort: Schwarzeneggweg 1, 8410 Weitendorf / Wildon
Leistungszeitraum: Februar 2017 - Juli 2018

Kornmesserhaus Bruck an der Mur

Kornmesserhaus Bruck an der Mur

Das spätgotische Kornmesserhaus befindet sich im Zentrum von Bruck an der Mur und öffnet sich mit seiner prunkvoll ausgeführten, westseitigen Hauptfassade zum Koloman-Wallisch-Platz hin. Aus der Entstehungszeit des Bürgerhauses, um 1500, sind, neben dem Kern der Bausubstanz, noch zahlreiche Architekturelemente an der West- und Nordfassade erhalten geblieben. Am Kornmesserhaus, benannt nach seinem Bauherrn Pankraz Kornmeß, verbinden sich Elemente der regionalen, spätgotischen Bautradition mit Ausführungen der renaissancezeitlichen, italienischen Architektur. An der Fassade seines Hauses gab er bewusst ein Zitat der venezianischen Loggien in Auftrag. Das Kornmesserhaus in Bruck an der Mur zählt zu den wenigen Beispielen der spätgotischen Profanarchitektur in Österreich, die weitgehend in ihrem Gesamtzustand überliefert sind.

Die steinerne Ausstattung des Kornmesserhauses erzählt eine umfangreiche und zugleich spannende Geschichte. Es befinden sich originale Oberflächenbearbeitungen, Steinmetzzeichen und Rötelgraffiti aus der Bauzeit. Verfärbungen an den Steinflächen diverser Brände können abgelesen werden, ebenso diverse Eingriffe in den Steinbestand durch spätere Überarbeitungen mit neuerlichen Bearbeitungsspuren der Steinmetzwerkzeuge für eine Überputzung der Fassaden, nur um in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt zu werden.

Das Restaurierziel sah eine umfassende Konservierung und die Erhaltung des gewachsenen und stark witterungsgeschädigten Bestandes der heutigen Fassadenerscheinung vor. Hierbei sollten schadensbegünstigende Faktoren und Materialien, ohne die Bestandssubstanz zu beeinträchtigen, beseitigt werden und in Folge Schadensprozesse verlangsamt werden. Weiters sollte – aufgrund des hohen Alleinstellungswert des Bauwerkes - eine Wiederherstellung der Lesbarkeit durch partielle Rekonstruktionen angestrebt werden.

Leistung: Bestands- und Schadenskartierung, Materialuntersuchungen Stein, Putz und Ergänzungsmassen, Konservierung und Restaurierung Stein, Teilrekonstruktion Stein
Standort: Koloman Wallisch Platz 4, 8600 Bruck an der Mur
Leistungszeitraum: Befund 2016/2017, Restaurierung April - Oktober 2019

Digitale Rekonstruktion

DIGITALE REKONSTRUKTION – HANS KHEVENHÜLLER (1538-1606)

Die Originalfigur des Grabmals des Hans Khevenhüllers besteht aus einer etwa lebensgroßen Alabasterfigur. Der Zustand des Alabasters ist deutlich abgewittert mit zahlreichen Fehlstellen des Dekors und einer äußerst wesentlichen Fehlstelle: Der Kopf. Der Prozess der Rekonstruktion beginnt zunächst mit dem 3D Scan des Objektes. Die weiteren Möglichkeiten um das gewünschte Resultat zu erzielen sind unterschiedlich, je nachdem wie komplex das Original ist und wie viel Information vom ursprünglichen Zustand zur Verfügung steht.

Nach der Analyse und Untersuchung des gesamten zur Verfügung stehenden Materials (historisches Bildmaterial, Aufzeichnungen und Dokumentationen, Übertragungs- oder Studienmodelle des Originals sowie Kopien des Originals oder Repliken) wird die beste Methode oder eine Kombination von verschiedenen Techniken (Mischtechnik) ausgewählt, um das Objekt zu rekonstruieren. Kleine fehlende Stellen werden mithilfe einer speziellen Software ergänzt und an den Verlauf der Oberfläche angepasst. Großvolumige Fehlstellen, stark detaillierte oder beschädigte Teile eines Objekts werden auf Basis der zur Verfügung stehenden Information neu modelliert.

Das Erstellen eines digitalen 3D Modelles erfolgt durch Analysen der Oberflächen (Anatomieberechnung), Duplizieren vorhandener und bildhauerisch rekonstruierter Teile eines Objektes, Spiegelung und Zusammensetzung sowie Simulationsrendering mit Materialität und Beleuchtung, um dem Kunden den Charakter einer Rekonstruktion bestmöglich zu zeigen.

Leistung: Digitale Rekonstruktion, Teilrekonstruktion bildhauerisch, 3D Scan
Standort: Original Madrid
Leistungszeitraum: 2018/2019

Palais Wildenstein Graz

Fassadenrestaurierung: Paulustorgasse / Sauraugasse

Vor Beginn der Restaurierungsarbeiten erfolgte zunächst durch die Fa. Zottmann eine umfassende Befundaufnahme der Fassade im März 2016 . Basierend auf deren Erkenntnissen ist ein Maßnahmenkonzept erstellt worden, welches die Grundlage für die anschließenden Restaurierungsmaßnahmen bildete.

Das fünfzehnachsige (Paulustorgasse) und neuachsige (Sauraugasse) Palais zeigt eine barocke, reich gegliederte Schaufassade. Das Erdgeschoß bildet mit seinen Rustikaquaderungen das Postament für die kollossale Säulenordnung, die beide Obergeschoße umfasst. Den Haupteingang bildet ein rustikaartiges geknicktes Rundbogenportal mit Maskaronschlussstein. Das Palais Wildenstein besitzt einen Baukern der mit 1602 bzw. 1607 datiert wird. Die heutige Fassadengestaltung entstammt der Bauperiode um 1702/1703 unter Aufstockung und Vereinheitlichung der Fassaden von ursprünglich zwei Bestandsgebäuden, durch Bauherrn Johann Josef Graf von Wildenstein. 1732 wurde das Palais an das Stift St. Lambrecht verkauft. 1786 erfolgte die Säkularisierung des Gebäudes und daran anschließend fanden Innenumbauten für die Nutzung als Krankenhaus statt. Nach der Übersiedelung des Krankenhauses 1922 in einen Neubau nach St. Leonhard, stand der Gebäudekomplex als Sitz der Bundespolizeidirektion in Verwendung.

Das barocke Erscheinungsbild der beiden Hauptfassaden hat sich aus der Zeit der Fassadenvereinheitlichung und Aufstockung des Gebäudes (1702/1703) nahezu vollständig erhalten, ebenso die Stuckaturen, die das heraldische Emblem der Grafen von Wildenstein aufgreifen: die Greifenklauen. Das Ziel der Restaurierung war daher die Sicherung des Altbestandes und das Wiederherstellen des Erscheinungsbildes auf den Zustand dieser Vereinheitlichung. Darüber hinaus erfolgte die Freilegung und Entfernung sämtlicher Überputzungen und schädigenden bzw. schadhaften Altergänzungen. Schließlich die Wiederherstellung der Tragfähigkeit aller absturzgefährdeten Bauteile und die rekonstruktive Ergänzung von Fehlstellen und Fugen, weiters die Herstellung eines tragfähigen Untergrundes für den Auftrag der Malschicht mit abschließender Färbelung der Fassaden in historischer Kalktechnik. Die Farbfassung auf Stein erfolgte in reiner Kalkfassung, stark lasierend in zweimaliger Bürstentechnik, nach vorgegebenen Farbkonzept durch das Bundesdenkmalamt und die örtliche Bauaufsicht. Sämtliche Eisenelemente erhielten einen Korrosionsschutzanstrich mit Bleiminium.

Leistung: Befundung, Restaurierung Stein und Stuck auf den Fassadenseiten Paulustorgasse und Sauraugasse
Standort: Paulustorgasse 8, 8010 Graz
Leistungszeitraum: März-August 2017

Loretto Kapelle (Bgld.)

Kapelle_Abschluss mit Modell

Kapelle Maria Loretto – Putz, Stein, Malerei, Vergoldung

Wesentliches Restaurierungsziel war die Konservierung der Mauerwerksubstanz, die durch Salz- und Feuchtebelastung erhebliche Schäden aufwies. Schadenskatalysatoren sind im Zuge der Restaurierungskampagne entfernt bzw. reduziert worden. Die freigelegten Putzbereiche sind mit bauphysikalisch und ästhetisch angepasstem Putz geschlossen worden, ehe eine Rekonstruktion der Ziegelimitatsflächen, Gesimse und des Sternenhimmels in Ölvergoldungstechnik auf Basis vorangegangener Befundungen erfolgte. In einer früheren Sanierungsperiode wurden sämtliche Zonen der Rauminnenschale monochrom in einem hellen Grau gefasst. Im Zuge einer Befundung konnten ältere Fassungsbestände an Wand, Gewölbe und Gesimse untersucht werden. Die daraus gezogenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für Rekonstruktion der historischen Raumschalenfassung.

Die Altarmensa (Leithakalk) war erheblich von Salz- und Feuchtebelastung betroffen – sie wies ein bereits fortgeschrittenes Schadensbild auf, das Gefüge des Kalksandsteins war zum Teil von Auflösung gekennzeichnet. Als primäres Restaurierungsziel wurde die Ursachenbehebung der Feuchtquelle definiert. Dazu wurde der Altar demontiert, eine Trennlage zwischen Kapellenboden und Mensa installiert, sowie Durchlüftungsmöglichkeiten am Korpus geschaffen. Nicht restaurierbare Elemente wurden durch Natursteinvierungen ersetzt. Die Mensa wurde analog des dokumentierten Bestandes wieder versetzt. Im Zuge der Demontage der Mensa kam es zu einem Sensationsfund. Unterhalb der Altarmensa lag eine barocke Madonnenfigur, die den Anschein erweckte, als sei sie in der Mensafüllung bestattet worden. (Mehr zum äußerst interessanten Fund siehe: https://bda.gv.at/de/denkmal-aktuell und https://derstandard.at)

Zahlreiche Bodenplatten (Kehlheimer Kalkstein, roter Knollenkalk) waren bedingt durch Nutzung, Bodenbewegung und Durchfeuchtung geschädigt. Die Restaurierung des Bodens umfasste Reinigung, Ausgleich von Niveauunterschieden, Restaurierung von schadhaften Platten.

Recherchen führten zum Schluss, dass ein Kommuniongitter, welches im Depot des Bauamtes der Diözese Loretto aufgefundenen wurde, in der Vergangenheit Bestandteil der Kapelle gewesen sein muss. So wurde eine Restaurierung und Remontage in Absprache mit ÖBA und BDA festgelegt und durchgeführt.

Leistung: Befundung, Stein- und Putzrestaurierung, Rekonstrukt. histor. Fassung, Vergoldung
Standort: Pfarre Loretto, Hauptplatz 22-24, 2443 Loretto
Leistungszeitraum: 2016-2017

Stadtpfarrkirche Graz

Abschlussfoto

Stadtpfarrkirche zum Heiligen Blut – Graz

Die Firma Zottmann wurde mit der Restaurierung der Westfassade (Hauptfassade), exklusive der Turmfassaden, der Grazer Stadtpfarrkirche zum „Heiligen Blut“ im Juni 2017 beauftragt. Das Auftragsvolumen beinhaltete die Restaurierung von Putz und Stuck, sowie Natur- und Kunststein. Die Arbeiten waren Mitte November 2017 abgeschlossen.

Den Vorgängerbau der heutigen Stadtpfarrkirche errichtete Kaiser Friedrich III. in den Jahren 1439 bis 1440. Im Jahr 1466 wurde die Kapelle den Dominikanern übergeben und befand sich danach bis 1585 in deren Besitz. Der Orden verlängerte die Kapelle nach Osten hin und vergrößerte sie zudem durch einen Anbau im Norden in der Zeit von 1478 bis 1484. Danach mussten die Dominikaner die Kirche räumen und das Gotteshaus wurde daraufhin, 1585, zur Stadtpfarrkirche erhoben. Im Jahr 1540 wurden Kirche und Kloster durch einen Brand beschädigt. 1741 bis 1742 erfolgte eine Neufassadierung der Hauptfront und der Anbau der sogenannten Johannes-Nepomuk-Kapelle nach Entwürfen von Josef Hueber. Unter Joseph Stengg wurde 1780 bis 1781 der Giebelturm errichtet, sowie die Westfassade neu gestaltet. Eine Regotisierung erfolgte 1875 bis 1882 unter August Ortwein.

Die Zielsetzung der Restaurierung der Westfassade war grundlegend eine Erhaltung des gewachsenen Zustandes der heutigen Fassadenerscheinung.

Schadensphänomene und Schadensursachen wurden, soweit möglich behoben, bzw. minimiert. Bezüglich der Schadensbilder waren deutlich Wasserschäden vorhanden und Fehlstellenbildungen durch Aufplatzen. Die Fassade war allgemein verschmutzt, es bestanden dickschichtige Schmutzauflagen, biogene Auflagen, weiters Rinnspuren sowie Taubenkot. Im Zuge der Freilegung wurde das eigentliche Schadensausmaß der Fassade erst deutlich. Die Fassade war durch zahlreiche Zementplomben, teils mit Hohllagen, teils absturzgefährdet, sowie massiven Überrieben gekennzeichnet. Es bestanden lagenweisen Ablösungen und Aufwölbungen, außerdem waren Brüche vorhanden. Zum Teil lösten sich Altvierungen und Altergänzungen bereits ab. Der größte Teil der Altergänzungen bestand aus bauphysikalisch unpassenden Materialien und lag defekt, gerissen, teils absturzgefährdet vor. Zudem bestanden zahlreiche Sekundärmaterialien aus Eisen, Kupfer und Holz zur Befestigung der Verblechungen, zur Befestigung von Steinvierungen wie auch zur Befestigung der einzelnen Steinbauteile untereinander.

Alle Arbeitsschritte und Ausführungen wurden in enger Absprache mit dem Bundesdenkmalamt und dem Auftraggeber durchgeführt! Die ersten Arbeitsschritte beinhalteten die Reinigung und die überwiegend mechanische Freilegung der Fassadenflächen. Beim Sichern der Bauteile wurden lose Steinteile, Bruchstücke, sowie lose Putzstücke gesichert abgenommen und an den originalen Standorten replatziert. Die Bruchflächen wurden dabei gereinigt. Schadensfaktoren, wie korrodierende Verklammerungen, wurden ebenfalls entfernt. Fehlstellen im Putz wurden mit rein mineralischen Baustellenmischungen auf Kalkbasis ergänzt. Größervolumige Fehlstellen, sowie Fehlstellen in exponierten und hervorkragenden Positionen erhielten Armierungen aus rostfreien Edelstahlmaterialien. Alle Putzergänzungen wurden profil- und kantengenau ausgeführt. Die Putzmischungen wurden in ihrer Struktur und Materialität an den historischen Bestand angeglichen. Besonderes Augenmerk lag hierbei auf einer Homogenisierung der unterschiedlichsten Putzstrukturen der frühreren Restaurier- und Reparaturphasen.

Die Steinergänzungen erfolgten ebenfalls profil- und kantengenau. Formale Ergänzungen orientierten sich an der vorgegebenen Bildhauersprache und dem Alterswert des figuralen Bestandes. Die Ergänzungsmassen wurden auf die jeweiligen Steinuntergründe in den bauphysikalischen Eigenschaften (Härte, Dichte, Wasseraufnahme) und formalen Aspekten (Farbe, Struktur) jeweils separat eingestellt. Eine Pilasterplinthe des Turmes musste komplett erneuert werden. Aufgrund der Turmkonstruktion (Holzfachwerk verputzt) wurde diese Kopie in Leichtbauweise angefertigt.

Feine Risse in intakten Profilierungen wurden durch eine porenfüllende Schlämme egalisiert. Eine porenfüllende Schlämme erfolgte ebenfalls auf allen Steinfiguren und den Vasen auf den Giebelecken. Die Figuren, alle Vasen, Wappen und das Kreuz wurden weiters mit pigmentierter Kalklasur dreimal dünn gestrichen. Die Giebelvasen wurden aufgrund ihrer Exponiertheit zusätzlich mit Silikatfarbe beschichtet. Retuschen erfolgten als ocker pigmentierte Kalkretusche an der steinernen Inschriftkartusche im Giebelfeld des Hauptportals, sowie zu besseren Integration der ausgeführten Ergänzungen, im Steinbestand am Kalksteinsockel.

Leistung: Restaurierung Putz, Stuck, Stein und Kunststein, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Herrengasse, 8010 Graz
Leistungszeitraum: 2017

Dreifaltigkeitskirche Graz

Abschlussfoto 2018

Fassadenrestaurierung der Dreifaltigkeitskirche Graz 

Im Jahr 1700 war die Kirche zur „Allerheiligsten Dreifaltigkeit“, des Ordens der Ursulinen, in nur vierjähriger Bauzeit unter der Leitung von Baumeister Bartholomäus Ebner, fertiggestellt worden. Kunsthistorisch gesehen besitzt die Wandpfeilerkirche die erste hochbarocke Schaufassade von Graz und ist im Stil des „italienischen Barock“ gehalten. Als Vorbild diente der Fassadentypus der römischen Kirche „Il Gesù“.

Die Vorarbeiten zur Restaurierung begannen im August 2017 mit einer umfassenden Fassadenuntersuchung mittels Hebebühne, wobei unter anderem Sondagen durchgeführt und Proben entnommen wurden. Parallel dazu wurden Archivrecherchen durchgeführt. Auf Grundlage der Erkenntnisse aus den umfangreichen Vorarbeiten wurde ein Restaurierungskonzept erarbeitet und daraufhin starteten im Februar 2018 die Arbeiten am Bauobjekt selbst, welche mit Juni 2018 beendet waren.

Im ersten Arbeitsschritt fand die Freilegung der Fassade statt, in deren Verlauf noch weitere Details zum Vorschein kamen, deren Auswertung in den Restaurierungsverlauf integriert wurde. Durch die Befundergebnisse der Laboruntersuchung , war es möglich bei der Farbgebung wieder zur ursprünglichen Farbgestaltung einer barocken Ausstattung zurückzukehren. Der rezente lachsfärbige Anstrich mit gelben Gliederungen stammte aus einer Sanierungsphase um 1980, zuvor bestand eine Farbgestaltung in einem gelblichen Kalkksandsteinfarbton mit steinsichtigen Säulen - eine Modeerscheinung des 19. Jahrhunderts. Die Gliederungselemente wurden nun analog zur Befundanalyse einer Bleiweiß-Ölfassung in einem Weißton, der leicht ins Gelbliche geht, ausgeführt und die Nullflächen sind, ebenfalls nach der Befundanalyse Kalkweiß mit Holzkohleanteilen, in einem silbrig-grauen Weißton gehalten. Das Erscheinungsbild soll einen monochromen Gesamteindruck erwecken, bei leichter Nuancierung der verschiedenen Texturen auf Gliederungen und Nullflächen.

Besonders hervorzuheben ist, dass der verlorengegangene Strahlenkranz der Heiligen Geist Taube rekonstruiert werden konnte, da sich unter den Putzergänzungen der letzten Restaurierungsphasen noch Holzkohlevorzeichnungen befanden. Diese Vorzeichnungen, in Kombination mit historischen Fotos, ermöglichten letztlich die Rekonstruktion dieses Fassadendetails.Auch die Beschriftung der Strahlendreiecke, die sich auf dem Giebel befinden, konnte (auf Grund eines historischen Fotos von ca. 1880) wiederhergestellt werden. So ist jetzt auf Latein wieder lesbar, wem die Kirche geweiht ist, nämlich: DEO FILIO - DEO SPIRITUI - DEO PATRI (dem Gott Sohn, dem Heiligen Geist, dem Gott Vater).

Erfreulich war zudem, dass unter dem Zementsockel ein gut erhaltener Sandsteinsockel wieder zum Vorschein kam. Dadurch gewinnt die Fassade sowohl optisch, als auch physikalisch, da der Feuchtigkeitsaustausch des Gemäuers nun wieder gewährleistet wird.

Die Grazer Innenstadt hat nun durch die Fassade des Palais Attems (südlich der Kirche gelegen) einerseits, und der Fassade der Dreifaltigkeitskirche andererseits, wieder ein original barockes Ensemble, wie es um 1700 von den damaligen Erbauerinnen und Erbauern erdacht und ausgeführt worden war.

Leistung: Restaurierung Stuck und Stein, Fassadenrestaurierung, Steinrestaurierung
Standort: Schlossbergplatz, 8010 Graz
Leistungszeitraum: 2017/2018

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